Kleiner Herbstspaziergang durch den freiwirtschaftlichen Blätterwald

Fragen der Freiheit (Heft 275, Juli-Sept. 2006),
Zeitschrift für Sozialökonomie (154. Folge, Sept. 2007),
Fairconomy (Nr. 3, Sept. 2007),
Humanwirtschaft (Nr. 5, Sept.-Okt. 2007),
CGW-Rundbrief (Nr. 3, Sept. 2007).
Zeitschriftenrezension von Markus Henning

Ein gelegentlicher Blick über das vielgestaltige Panorama gesellianischer Presselandschaft kann auch aus anarchistischer Perspektive immer wieder Interessantes und Überraschendes zutage fördern. In den Publikationen der vergangenen Monate finden sich hierfür einige Beispiele.

So stellen die freiwirtschaftlich-anthroposophisch orientierten Fragen der Freiheit ihr Heft 275 (Jg. 50 / Juli-Sept. 2006) unter die Überschrift Der Föderalismus und das deutsche Bildungswesen und bieten darin auch einen echten Leckerbissen für alle Stirner-Freunde: Im Anschluss an zwei inhaltlich wie historisch aufschlussreiche Studien zum Themenschwerpunkt, verfasst von Eckhard Behrens, findet sich auf den Seiten 50-63 Max Stirners programmatischer Aufsatz aus dem Jahre 1842 Das unwahre Prinzip unserer Erziehung oder der Humanismus und Realismus. Eine in jeder Hinsicht erfrischende Lektüre! Zur Entstehungszeit wohl auch befördert durch die Lebenssituation ihres Verfassers – trotz erfolgreich bestandenem Lehramtsexamen und pädagogischem Probejahr faktisch ohne Aussicht auf eine Anstellung im staatlichen Schuldienst – durchzieht diese bedeutendste der kleineren Schriften Stirners ein rebellischer Geist (anti-)pädagogischer Empörung. Dergestalt nimmt Stirner hierin bereits grundlegende Motive der von ihm begründeten Philosophie des Egoismus vorweg, wie er sie gut zwei Jahre später in seinem Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum präsentierte. Dass er damit auch die erbitterte und bis heute fortwährende Feindschaft autoritär-staatssozialistisch orientierter Zeitgenossen auf sich laden sollte, kam nicht von ungefähr. Bereits im Unwahren Prinzip unserer Erziehung erteilte Stirner etatistischen Ambitionen jedweder Coleur eine entschiedene Absage. Einen vermeintlichen Idealzustand von Staat und Gesellschaft in die Zukunft zu projizieren und von hier aus in doktrinärer Regulierungswut Direktiven für die im Hier und Jetzt Lebenden abzuleiten, kam für Stirner einer religiösen Verirrung gleich. Sein Anliegen war es, mit aller zu Gebote stehenden Kraft den geistigen Horizont seiner Leserschaft für eine genau umgekehrte Blickrichtung zu öffnen: Mit anarchischer Unnachgiebigkeit beharrte Stirner darauf, dass der Weg zu sozialen Verhältnissen, die auch nur in etwa die Bezeichnung „ideal“ verdienen würden, seinen Ausgang allein in der unumschränkten Selbstverwirklichung des einzelnen konkreten Individuums nehmen kann.[1] In diesem Sinne müsse „(…) der Pädagogik als Anfang und Ziel die Ausbildung der freien Persönlichkeitvorschweben. (…): das Wissen muß sterben, um als Wille wieder aufzuerstehen, und als freie Person sich täglich neu zu schaffen“ (S. 62 f.). Abkehr von der autoritären Vermittlung toten Faktenwissens und Hinwendung zum Lernprozess als Selbstbefreiung und Einübung emanzipatorischer Verkehrsformen – ein libertäres Bildungsideal, dessen Proklamation auch heute noch einer Kriegserklärung an das institutionell tradierte Erziehungswesen als einer der Grundbastionen staatlicher Herrschaftsausübung gleichkommt. Hierin besteht die ungebrochene Aktualität des 165 Jahre alten Textes von Stirner.

Im Übrigen ist sein vorliegender Abdruck auch aus zeitgeschichtlich-bibliographischer Sicht nicht ohne Interesse. Er folgt der von Lothar Vogel besorgten Ausgabe, die 1956 aus Anlass von Stirners 150. Geburts- und 100. Todesjahr in einer Auflage von 1.000 Exemplaren in Bad Kreuznach vom Bund für Dreigliederung verlegt wurde. Hierbei handelte es sich um eine der allerersten Stirner-Veröffentlichungen im Nachkriegsdeutschland [2], ein zartes Flämmchen radikaler Empörung im restaurativ-angepassten Dunkel bundesrepublikanischer Wirtschaftswunder-Zeit. Nach den kulturellen Verheerungen des Nationalsozialismus waren emanzipatorische Traditionen mühsam erst wieder zu entdecken, was im Erfolgsfall jedoch umso elektrisierender auf die vom konservativen Adenauer-Mief umgebenen Freiheitssucher wirken musste. Annäherungsweise nachvollziehen lässt sich dies auch am damaligen Nachwort zu Stirners Unwahren Prinzip unserer Erziehung, das die Fragen der Freiheit dankenswerterweise ebenfalls mit in ihr neues Heft übernommen haben. Im Überschwang, mit dem Lothar Vogel als Herausgeber hierin ein wesentliches Motiv der Veröffentlichung umriss, mischten sich ganz offensichtlich Erleichterung, kämpferisches Aufbegehren und sehnsuchtsvolle Stoßseufzer: „Niemals wurde vor Stirner die Selbstbestimmung des Individuums so eindeutig und rein im Hinblick auf die soziale Bestimmung des Menschen aufgefaßt“ (S. 64).

Einem hochaktuellen, mittlerweile auch in anarchistischen Medien verstärkt diskutierten Thema widmet die Zeitschrift für Sozialökonomie (ZfSÖ) ihre 154. Folge (Jg. 44 / Sept. 2007): Der Forderung nach einem „Bedingungslosen Grundeinkommen“. Ganz offensichtlich ist dieser Gedanke für nicht wenige seiner Befürworter mittlerweile zu so etwas wie ein archimedischer Punkt des gesellschaftspolitischen Radikalismus geworden. Mit seiner Propagierung werden dementsprechend Transformationserwartungen weitest gehender Art verbunden – von der praktischen Kritik an „Hartz IV“ bis hin zur Aufhebung von Lohnarbeitszwang und Leistungsdiktat als erste Schritte zur nachkapitalistischen Vergesellschaftung und befreiten Entfaltung menschlicher Subjektivität.[3]

Zum weiteren Nachdenken über die Tragfähigkeit dieser durchaus sympathischen Projektionen können die vier Aufsätze und der längere Rezensionsteil im neuen ZfSÖ-Heft einen wichtigen Beitrag leisten. Ihrem Untersuchungsgegenstand nähern sie sich in inhaltlicher Arbeitsteilung, klopfen ihn also gleichsam von verschiedenen Seiten her auf die Chancen und möglichen Folgen seiner Verwirklichung ab. In der Gesamtschau bietet sich dem interessierten Publikum auf diese Weise ein theoretisch ambitionierter und spannend zu lesender Versuch, die Idee des Grundeinkommens in größere Zusammenhänge analytisch einzubetten. Hierbei werden auch Fragen angeschnitten, die für eine Beurteilung aus anarchistischer Sicht von wesentlicher Bedeutung sind.

So fördert Roland Geitmann in seinem ideengeschichtlichen Überblick über Vordenker und Stichwortgeber dieses egalitären Sozialprojektes eine durchaus illustre und politisch alles andere als homogene Ahnenreihe zutage (S. 3-6). Ausgehend von naturrechtlichen Begründungen hatte sich deren Spektrum seit dem 18. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert noch weitgehend auf Vertreter der frühsozialistischen Bewegung (Thomas Spence; Charles Fourier) sowie auf Geld- und Bodenreformer (Henry George; Silvio Gesell) beschränkt. Im Laufe der weiteren Jahrzehnte wurden aus einzelnen Äußerungen zunehmend auch öffentlich wahrgenommene Debatten, die von Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Lagern und wissenschaftlichen Disziplinen getragen wurden. Hierzu gehörten libertär gesinnte Philosophen wie Bertrand Russel oder André Gorz, ebenso aber auch namhafte Mainstream-Ökonomen und konservativ gesinnte Sozialpolitiker. In den frühen1970er Jahren fanden wirtschaftswissenschaftliche Konzepte von James Tobin und Milton Friedman unter Schlagworten wie „Existenzsicherndes Mindesteinkommen“ oder „Negativsteuer“ sogar Eingang in die Wahlkampfprogrammatik der US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten George McGovern und Richard Nixon.

Der hieraus entstehenden Frage, mit welchen Strategien etatistischen Vereinnahmungsversuchen effektiv begegnet werden könnte, geht Roland Geitmann in seinem abschließenden Fazit nach. Dabei begegnet er dem Grundeinkommen, solange es bloß als Projekt wohlfahrtsstaatlicher Umverteilung betrieben wird, mit deutlicher Skepsis. In ihrer eindimensionalen Verkürztheit könne eine derartige Perspektive allenfalls ambivalente Wirkungen zeitigen: Sie verspreche zwar den Abbau bürokratischer Strukturen, erhöhe zwangsläufig aber auch die individuelle Abhängigkeit von staatlichen Leistungen.

Überwunden werden könne dieses Dilemma nur dadurch, dass die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens in begleitende Prozesse der gesellschaftlichen Selbstorganisation eingebettet wird. Ein Ansatz, den Geitmann durchaus pragmatisch formuliert, ohne das Ziel einer wirklich tiefgreifenden Umwälzung des bestehenden Wirtschaftssystems und seiner institutionellen Rahmenbedingungen aus den Augen zu verlieren: „Da Geldzuwendungen noch keine soziale Wärme garantieren, braucht es soziale Netze, die erst Lebensqualität gewährleisten und die Menschen auffangen, wenn das staatliche Umverteilungssystem einmal kollabieren sollte. Subsistenzwirtschaft, dezentrale Strukturen und Re-Regionalisierung sind deshalb zu stärkende Tendenzen. Vordringlich bleiben grundlegende Veränderungen des Geldwesens und der Bodenordnung, ein ökologischer Umbau des Steuersystems und der Eigentumsordnung einschließlich des Patentrechts“ (S. 6).

Den staatskritischen Gehalt derartiger Überlegungen weiter zuzuspitzen und in eine radikal antistaatliche Perspektive zu überführen, könnte aus anarchistischer Sicht zu einer strategisch interessanten Weichenstellung führen. Um das freiwirtschaftliche Reformwerk in diesem Sinne noch eindeutiger als bisher am Ziel der menschlichen Emanzipation auszurichten, könnte sogar direkt an theoretische Arbeiten von Silvio Gesell angeknüpft werden. Unter dem Titel Der abgebaute Staat hatte der Begründer der Freiwirtschaftslehre selbst in seinem letzten großen Buch aus dem Jahre 1927 einen kühnen Brückenschlag zum libertären Sozialismus vollzogen. Ein Entwurf, der erklärtermaßen durch Anregungen und Kritik seiner anarchistischen Zeitgenossen motiviert war [4], dessen politische Implikationen in den Kreisen späterer Geld- und Bodenreformer jedoch meist nur am Rande wahr- und aufgenommen wurden.

Für einen bewussten Rückbezug auf Staatsverneinung und Herrschaftslosigkeit („Akratie“) als ureigene Traditionslinien der Freiwirtschaft lassen sich im neuen ZfSÖ-Heft durchaus noch weitere Anknüpfungspunkte finden: In seinem Beitrag Maschinenarbeit statt Menschenarbeit – ein Jahrtausendtraum (S. 7-16) unternimmt Günther Moewes beispielsweise den interessanten Versuch, das bedingungslose Grundeinkommen konsequent aus dem individuellen Recht auf Selbstbestimmung abzuleiten. Eine Entkoppelung von materieller Existenzsicherung und fremdbestimmter Lohnarbeit sollte aus dieser Perspektive schon allein deswegen angestrebt werden, um dem einzelnen jederzeit eine freie Gewissensentscheidung für oder gegen die Aufnahme einer Tätigkeit zu ermöglichen.

Ronald Blaschke diskutiert die unterschiedlichen Positionen zum Thema Grundeinkommen im Hinblick auf die ihnen zugrundeliegenden Menschenbilder (S. 17-26). Auch er überschreitet die Grenzen einer ökonomistisch verkürzten Argumentation in durchaus libertärer Weise und versucht, die allgemein kulturellen Voraussetzungen für eigenverantwortliches Handeln in individueller Freiheit herauszuarbeiten. Zu letzteren zählt er nicht allein die Abwesenheit von existenzieller Not und von Teilhabeausschlüssen, sondern ausdrücklich auch die Aufhebung von Herrschaft über Tätigkeit, Arbeit und Bildung.

Ein konkretes Finanzierungskonzept schließlich stellt Alwine Schreiber-Martens mit dem „Modell eines Naturressourcen-Grundeinkommens“ vor (S. 27-32). Bekanntlich hatte Silvio Gesell in seinem „Freiland“-Programm als „eherne Forderung des Friedens“vorgesehen, die Pachterträge des sozialisierten Grund und Bodens vollständig, zu gleichen Teilen und unabhängig von Herkunft oder Nationalität an alle Mütter und Kinder zu verteilen.[5] Diesen grundlegenden Ansatz versucht Alwine Schreiber-Martens in Richtung nachhaltiges Wirtschaften und soziale Selbstorganisation zu erweitern. Aktuelle Richtschnur ihrer diesbezüglichen Überlegungen ist die ökologisch begründete Nutzungsbegrenzung für alle durch menschliche Arbeit nicht vermehrbaren Naturgüter. In Anknüpfung an neuere Studien aus dem freiwirtschaftlichen Umfeld schlägt sie eine vielleicht zukunftsweisende Verbindung von marktwirtschaftlichen und egalitären Prinzipien vor: Eine laufende, in ihrer Höhe an Angebot und Nachfrage orientierte Entgelterhebung für die Nutzung knapper Umweltressourcen bei gleichzeitigem Einfließen dieser „natürlichen Knappheitsrenten“ in ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Menschen. Um eine gleiche Teilhabe aller an der Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu gewährleisten, müsste dieses Modell nach Alwine Schreiber-Martens seine Ergänzung allerdings in einem anderen großen Reformprojekt finden: Der Einführung von „Freigeld“ als umlaufgesicherter, inflationsfreier Währung. „Eine solche Änderung unseres Geldsystems werden wir brauchen, um uns vom Wachstumsdruck zu befreien: Die Funktionsnotwendigkeit weiter wachsender Produktion, resultierend aus wachsenden Geldvermögen und Schulden, verbunden mit immer mehr ‚Geld ohne Bedarf‘ und ‚Bedarf ohne Geld‘, führt sonst zum Kollaps“ (S. 31).

Dass sich in der freiwirtschaftlichen Geldreform ökologische Begrenzung perspektivisch mit dem Abbau von Marktmacht, also mit praktizierter Herrschaftskritik verbindet, betont Wolfgang Berger in einem Beitrag zur neuesten Ausgabe der Zeitschrift Fairconomy (Jg. 3 / Nr. 3 – Sept. 2007) Ein unter Umlaufzwang gesetztes „fließendes Geld“ würde das Kapital von einer zinstragenden Ertrags- zur bloßen Verbrauchsquelle herabstufen, Vermögens- und Unternehmenszusammenballungen auflösen und damit erst die strukturellen Voraussetzungen marktwirtschaftlicher Gerechtigkeit realisieren. „Das Ergebnis des Tauschs ist nur dann gerecht, wenn alle Akteure ohne Macht sind. Weil in unserem destruktiven System Geld Macht verleiht, ist das Marktgeschehen ungerecht“ (S. 18).

Offensichtlich gehen von derartigen Überlegungen auch stark aktivistische Impulse aus, die in der Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung immer wieder zu praktischen Versuchen geführt haben, das staatliche Währungsmonopol durch selbstorganisierte Geldexperimente von der gesellschaftlichen Basis her in Frage zu stellen. Direkte Aktionen, denen sich Fairconomy in zwei weiteren Artikeln aus historischer wie aktueller Perspektive nähert. Dem 1932 in der Tiroler Gemeinde Wörgl gestarteten Freigeldexperiment, seinem erfolgreichen Verlauf bis zum regierungsamtlich dekretierten Verbot und seinen Nachwirkungen widmen sich Beate Bockting und Jörg Gude in ihrer Reportage Zum Wörgler Freigeldjahr (S. 16 f.). Als positiver historischer Bezugspunkt scheint „Das Experiment von Wörgl“ für die Freiwirtschaft eine ähnliche Bedeutung zu haben wie die Spanische Revolution (1936-1939) für den Anarchismus.

Zweifellos erstreckt sich seine Ausstrahlungskraft bis zu den Tauschringen und Komplementärwährungen heutiger Zeit, deren Potentiale Norbert Rost am Beispiel der „Havelblüten-Initiative“ umreißt (S. 6 f.). Mit einer Geldhaltegebühr umlaufgesichert sollen die „Havelblüten“ vorrangig den ortsnahen Absatz von Produkten und Leistungen fördern und durch diese dezentrale Kaufkraftbindung den regionalen Wirtschaftskreislauf stimulieren. Dabei werden Unternehmen und ihren Mitarbeitern, die sich im Voraus für einen Teil ihrer ökonomischen Transaktionen auf den Gebrauch des alternativen Geldes festlegen, zinslose Kredite zur Verfügung gestellt. Interessanterweise nähern sich die „Havelblüten“ als experimentelle Form wirtschaftlicher Gegenseitigkeit mit „selbstgeschöpftem Geld“ auf diesem Wege Reformvorschlägen an, wie sie ähnlich schon vom Anarchisten Pierre-Joseph Proudhon in seinem Tauschbankprojekt der Jahre 1848/49 formuliert und zumindest ansatzweise in die Tat umgesetzt worden waren.[6]

Zur Vertiefung der bereits besprochenen Themenkomplexe seien zum Abschluss unserer freiwirtschaftlichen Presseschau noch zwei weitere Periodika empfohlen: Die Zeitschrift Humanwirtschaft (Jg. 38 / Nr. 5 – Sept.-Okt. 2007) sowie der von den Christen für gerechte Wirtschaftsordnung e.V. herausgegebene CGW-Rundbrief (Nr. 3 – Sept. 2007). Beide schon seit langen Jahren als freiwirtschaftliche Diskussionsforen bewährt, behandeln sie auch in ihren neuesten Ausgaben wieder eine Vielzahl von Inhalten, zu deren aktuellsten ebenfalls „Regiogeld“ und „Bedingungsloses Grundeinkommen“ gehören – weiterer Stoff also für eine strömungsübergreifende Diskussion zwischen Freiwirtschaft und Anarchismus.

(Diese Rezension wurde erstmals veröffentlicht in: espero. Forum für libertäre Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, hrsg. v. der Mackay-Gesellschaft Berlin / Hamburg, Jg. 14 / Nr. 54 – Dez. 2007, S. 24-30).

———————————————

Anmerkungen

[1] Ich folge hier weitgehend der Interpretation von Bernd Kast in seinem lehrreichen Buch Die Thematik des „Eigners“ in der Philosophie Max Stirners. Sein Beitrag zur Radikalisierung der anthropologischen Fragestellung, Bonn: Bouvier Verlag Herbert Grundmann, 1979 (= Abhandlungen zur Philosophie, Psychologie und Pädagogik; 137), S. 69-92.

[2] Vgl. hierzu auch Hans G. Helms: Max Stirner Bibliographie, in: Ders.: Die Ideologie der anonymen Gesellschaft. Max Stirners „Einziger“ und der Fortschritt des demokratischen Selbstbewußtseins vom Vormärz bis zur Bundesrepublik, Köln: Verlag M. DuMont Schauberg, 1966, S. 507-600, hier: S. 532.

[3] Vgl. z.B. Mag Wompel: Realisierbar ist, wofür wir kämpfen. Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) – eine unkapitalistische Forderung gegen den Fetisch Lohnarbeit, in: graswurzelrevolution. Für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft, Jg. 36 / Nr. 322 – Okt. 2007, S. 1 u. S. 15 f.

[4] Vgl. Silvio Gesell: Der abgebaute Staat. Leben und Treiben in einem gesetz- und sittenlosen hochstrebenden Kulturvolk [1927], in: Ders.: Gesammelte Werke. Bd. 16: 1926-1927, hrsg. v. der Stiftung für Persönliche Freiheit und Soziale Sicherheit, Lektorat: Werner Onken, Lütjenburg: Gauke Verlag. Fachverlag für Sozialökonomie, 1995, S. 252-346, hier: S. 255.

[5] Vgl. Silvio Gesell: Freiland – die eherne Forderung des Friedens, in: Ders.: Gesammelte Werke. Bd 10: 1916-1919, hrsg. von der Stiftung für Persönliche Freiheit und Soziale Sicherheit, Lektorat: Werner Onken, Gauke Verlag. Fachverlag für Sozialökonomie, Lütjenburg 1991, S. 97-126, hier: S. 117.

[6] Vgl. Arthur Mülberger: P. J. Proudhon. Leben und Werke, Freiburg/Br.: Verlag der Mackay-Gesellschaft, 1979, S. 104-117.